Neuigkeiten aus Gloggnitz und Enzenreith

Vorweg vielen Dank für Ihre Unterstützung in den letzten Monaten und dafür, dass Sie nicht nur viel Zeit und Eigeninitiative einbringen um unseren Verein zu helfen, sondern auch durch zahlreiche Sachspenden das Leben der Menschen der Flüchtlingskrise ein kleines Stück lebenswerter machen. Mittlerweile leben rund 120 Flüchtlinge und Menschen mit positiven Asylbescheiden in Gloggnitz und Enzenreith, das heißt jene Menschen dürfen legal in Österreich leben um so lange Schutz zu finden bis sie in ihrer alten Heimat nicht mehr Verfolgung, Verhaftungen, ja sogar den Tod fürchten müssen . Unser Sachenlager hat sich sehr gut bewährt und es kommen nicht nur Schutzbedürftige aus Gloggnitz und Enzenreith zu uns, sondern aus dem ganzen Bezirk. Vereinzelt kommen auch bedürftige Einheimische zu uns. Unser Motto: „Wer schnell hilft, hilft doppelt“ hat sich bewährt. Nach wie vor brauchen wir Geschirr, Kochtöpfe, Besteck, Küchengeräte sowie Haushaltsgegenstände, Teppiche und Vorhänge. Besonders Teppiche haben sich als sehr wichtig herausgestellt, da sie den Boden der Wohnungen etwas wärmer halten. Auch Kinderwägen und Wolle samt Stricknadeln zum Stricken übernehmen wir gerne. Nicht nur wir sondern vor allem die Hilfe suchenden Menschen sind auf Ihre Unterstützung angewiesen und dankbar für Ihre Spenden. Bitte bringen Sie die Sachen zu unserem Lager am Sportplatz (jeden Montag von 14-16 h) oder vereinbaren Sie einen Termin mit Horst Reingruber unter Tel. 0650/7750401. Integration liegt uns am Herzen. Um gerade in einer ländlichen Gegend wie unserer Region aktiv am Gemeinschaftsleben teilnehmen zu können ist gerade die Sprache einer der wichtigsten Faktoren zur raschen Eingliederung in die Gesellschaft. Unsere Deutschkurse finden mittlerweile drei Mal in der Woche statt. Seit November bieten wir Nachhilfekurse für SchülerInnen an. Hier ein ganz großes Dankeschön an ALLE FREIWILLIGEN! Im Oktober hatten wir eine Besprechung mit den praktischen Ärzten aus Gloggnitz zum Thema ärztliche Betreuung der Flüchtlinge. Auch diese Besprechung war sehr konstruktiv und hilfreich. Grundsätzlich läuft alles geordnet und die Familien integrieren sich sehr gut. Wie überall, wo Menschen zusammen leben, gibt es da und dort Probleme, jedoch auch diese konnten wir immer zum Wohl aller Beteiligten lösen. Seit Mitte September hat sich jedoch sehr viel verändert: Drei unserer Familien haben einen Bescheid erhalten, dass sie nach Kroatien überstellt (abgeschoben) werden sollen. Grundsätzlich ist uns bewusst, dass Österreich allein nicht die Welt retten kann und Kroatien ein sicheres EU Land ist. Es spricht auch nichts dagegen, dass in Europa Flüchtlinge „gerecht“ verteilt werden und in dem jeweiligen Land auf ihren Asylbescheid warten. Doch nun Familien, die den Schrecken des Krieges entkommen sind, in das erste EU-Land, das sie auf ihrer beschwerlichen Flucht durchqueren mussten, zu überstellen, obwohl sie sich in unserer Heimatgemeinde in den letzten neun Monaten auch so etwas wie ein neues zu Hause gefunden haben, erscheint uns aus menschlicher Sicht nicht fair. Leider wurde diese Rückführung seitens des Bundes zum damaligen Zeitpunkt nicht kommuniziert und nun erhielten unsere Familien einen Bescheid, dass sie nach Kroatien ausgewiesen werden sollen. Hätten diese Menschen schon bei der Einreise erfahren, dass sie hier nicht bleiben dürfen, wären sie ohne zu zögern dankbar gewesen, in welchem Land auch immer, Schutz zu finden um sich von den Traumata ihrer Flucht erholen zu können. Warum lässt man sie hier ein neues Leben aufbauen, ohne zu ahnen, dass sie hier nicht bleiben können? Auch uns HelferInnen hätte man informieren müssen! Wir sollen Flüchtlingen helfen die Sprache zu erlernen, sie über kulturelle Gepflogenheiten aufklären und ihnen helfen, sich zu integrieren. Das alles wurde gemacht! Die Kinder besuchen unsere Schulen und Kindergärten und die Eltern helfen in der Gemeinde. Wir haben gegen die Bescheide Beschwerde beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl eingelegt. Leider hat dieser Bescheid keine aufschiebende Wirkung und viele Menschen werden kurz vor Ablauf der „Dublin-Frist“ rückgeführt. Jene Frist würde es den Familien erlauben, nach Ablauf von 6 Monaten in denen eine Rückführung durch die beiden betroffenen Staaten scheitert, im aktuellen Land einen Asylantrag zu stellen. Täglich kann die Fremdenpolizei bei ihnen klopfen und sie abholen. Die Situation für die Betroffenen ist unerträglich. Sie haben Angst, nochmals alles hinter sich zurücklassen zu müssen. Auf ihrer Flucht wurden sie von Griechenland bis Österreich – teilweise von der jeweiligen Armee und Polizei begleitet – durch die fremden Länder getrieben. Vielen Familien wurde in Kroatien sogar eine ärztliche Hilfe für ihre Kinder verwehrt. Nun sollen sie dorthin zurück, obwohl sie in unseren Gemeinden bereits ein Leben in Frieden und Sicherheit gefunden haben. Das kann doch nicht wahr sein! Aus diesem Grund haben wir eine Petition an alle Mitglieder der Bundesregierung und Landesregierung (siehe News auf unserer Homepage www.gloggnitz-hilft.at) versandt, mit der Bitte unseren betroffenen Familien in Österreich ein faires Asylverfahren zu ermöglichen. Leider waren noch keine hilfreichen Antworten dabei. Wir in Gloggnitz werden jedoch nicht aufgeben und hoffen, dass unsere Flüchtlingsfamilien bleiben dürfen und ein faires Verfahren bekommen. Wir zählen weiter auf Ihre Unterstützung und würden uns freuen, wenn Sie uns beim „Tag der offenen Tür“ im ehemaligen Trimmelhaus bei unserem Flohmarkt besuchen! Ihr Gloggnitz-Enzenreith hilft Team